Paulus Glaswinkler

Krieg gegen den Irak - Krieg gegen die Welt

Für den von Amerika geforderten militärischen Einsatz gegen den Irak gibt es eine Vielzahl von Begründungen - vordergründige und hinterkünftige, je nach Standpunkt.

Der "Weltpräsident" George W. Bush sieht darin vielleicht den pietistisch-fundamentalistischen Kampf gegen das personifizierte Böse, für den "Ölmann" Richard B. Cheney steht möglicherweise der Ölreichtum des Irak im Vordergrund. Israelnahe Präsidentenberater wollen nach dem Krieg die "Übersiedlung" des palästinensischen Volkes in den Irak, Condolezza Rice hat deshalb die Möglichkeiten einer Massenvertreibung der Palästinenser in irakisches Staatsgebiet schon vor einiger Zeit von US-Institutionen prüfen lassen. Rumsfeld und andere sind tumbe Ex-Generäle die Krieg schlicht und einfach als legitimes Mittel der Politik begreifen. US-Geheimdienste und "Terrorismus-Experten" begrüßen den Irak-Konflikt als willkommene Ablenkung von ihren Misserfolgen bei der Jagd nach dem Phantom Osama bin Laden und dem so genannten Netzwerk alQaida. Die Begründungen sind überaus vielfältig, fast alle auch einfältig – aber keine so absichtlich volksverdummend wie "Krieg gegen den Irak als notwendiger Schutz vor dem Einsatz irakischer Massenvernichtungswaffen".

  a.. Die konventionellen Waffen des heutigen Iraks sind gering und die allermeisten eher ein Fall für den Alteisenhändler. Nicht einmal halbwegs effektive Bedrohungen der nächsten Nachbarn des Irak sind damit möglich.

  b.. Atomwaffen gibt es nach den Überprüfungen der Atombehörde unter Herrn ElBaradei im Irak nicht und sind auch in absehbarer Zeit nicht zu befürchten.

  c.. Chemische Kampfstoffe sind nach Angaben der Inspekteure von 1998 zu 95 % vernichtet und hätten die Amerikaner nicht im Irankrieg ihrem Verbündeten Saddam dazu verholfen, wären sie vermutlich gar nicht vorhanden.

  d.. Biologische Waffen, wie Anthraxsporen oder Pockenviren waren vorhanden und könnten auch durchaus noch vorhanden sein.

Gegen die Aufspürung und Vernichtung dieser noch im Irak vorhandenen Waffen durch die UN-Inspekteure argumentiert Amerika, Großbritannien und andere solidarisierende Regierungen mit dem Hinweis diese Waffen seien von Saddam sicher so gut versteckt, dass sie von den Inspekteuren ohnehin nicht gefunden würden und deshalb eine längere Suche danach zwecklos sei. Krieg sei somit das einzige Mittel der Entwaffnung.

  1.. Dafür gäbe es aber nur einen einzigen absoluten Weg: die flächendeckende Bombardierung des gesamten Iraks, die völlige Vernichtung oder der Sicherheitsgewahrsam aller verdächtigen Irakis und ihrer Sympathisanten und die dauerhafte Kontrolle durch die Besetzung des Gebietes. Wenn Bushs und seine Hofkamarilla in verbohrter Kreuzzugsmentalität diese Möglichkeit ins Auge gefasst haben, sind sie schlicht und einfach Verbrecher.

  2.. Bleibt also die Frage, wie soll, auch nach einer "schonenden" militärischen Beseitigung Saddams und seines Regimes, Amerika und seine europäischen Brüder im Geiste die versteckten Massenvernichtungswaffen Saddams finden. Sollten sie etwa annehmen, die Iraker würden sie nach dem Krieg scharenweise zu den Verstecken biologischer und chemischer Kampfstoffe führen, sind sie schlicht und einfach Idioten.

  3.. Saddam wäre nicht der Listenreiche, als der er immer dargestellt wird, wenn er, angesichts der massiven Drohungen, nicht schon längst eventuell vorhandene biologische Kampfstoffe "ausgelagert" und an, aus seiner Sicht "vertrauenswürdige" Leute weitergegeben hätte.

Fazit: Mögliche biologische Waffen werden durch eine "militärische Entwaffnung" nicht beseitigt, sondern gelangen aus der Hand eines schlimmen, aber bisher einigermaßen berechenbaren Diktators in die Hände von Partisanen und damit potentiellen Terroristen, die sie im Gegensatz zu Saddam mit Sicherheit überall auf der Welt zum Einsatz bringen werden.

Der CIA-Popanz alQaida wird eine Chorknabenvereinigung gegen das sein, was der gesamten Welt aus dem bevorstehenden Irak-Krieg erwachsen könnte.

Anscheinend wurde dieses Szenario in Amerika und Europa vom "Kampf gegen das Böse" doch noch nicht gänzlich aus den Hinterköpfen verdrängt, warum würden sonst jene logistischen und medizinischen Vorbereitungen z.B. Bereitstellung von Impfmittel gegen Pockenviren getroffen. Die Regierenden und politisch Verantwortlichen aber, die diese Folgen eines Krieges zumindest für möglich halten und ihn nicht mit allen Möglichkeiten verhindern wollen, handeln verantwortungslos und verbrecherisch an ihren Völkern und der gesamten Weltbevölkerung.

Paulus Glaswinkler
Haidwang 17
86687 Kaisheim



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