Protokoll der 14. Sitzung
des Fahrgastbeirates Raum Hanau
Datum: 23. Januar 2001, 18.30 bis ca. 21.45 Uhr
Ort: Gaststätte Dampflok im Hanauer Hauptbahnhof
Protokoll: Annett Warczok

Tagesordnung:


Begrüßung der anwesenden Gäste Herr Haas und Herr Rützel vom Bahnhofsmanagement Fulda/DB Station & Service AG, sowie Herr Mieth und Herr Küpper von der Bürgerinitiative „Pro Spessart“.

TOP 1

Herr Haas erläuterte einführend die Struktur der DB Station & Service AG (seit der Bahnreform 1994) und den Zuständigkeitsbereich. Grundsätzlich ist das Unternehmen zuständig für die Betreibung, Unterhaltung, Bewirtschaftung, Service und Sauberkeit des Bahnhofes und der dazugehörenden Plätze.

Seit der Neustrukturierung im Juli 2000 gehört Hanau (inclusive Steinheimer S-Bahnhof) zum Bahnhofsmanagement Fulda, das insgesamt 70 Bahnhöfe betreut. Offenbach untersteht dem Bahnhofsmanagement Frankfurt. Die größten Hauptbahnhöfe des Bahnhofsmanagement Fulda sind Fulda, Alsfeld, Hanau, Wächtersbach, Gelnhausen.

Für die Hanauer Bahnhöfe Haupt, Nord und West sind im Hinblick auf die Landesgartenschau 2002 auf übergeordneter Ebene Verbesserungen besprochen worden – es gibt jedoch keine ihm bekannte Beschlüsse. Sofortmaßnahmen für den Hanauer Hbf bestehen im Einbau von Fahrstühlen, Erhöhung der Bahnsteige (behindertengerechte Bahnsteige) für Gleis 5/6 und Gleis 102/103 im Wert von etwa 9 Mio DM.
Der Bestand an Schließfächern (8 kleine, 3 große) bewertete Herr Haas als ausreichend. Daraufhin berichteten Fahrgäste von sehr großer Nachfrage am Wochenende, zu dieser Zeit sei oft kein Schließfach mehr frei.
Obwohl Hanau ein ICE-Bahnhof ist, der am Tag von ca. 5.000 Reisenden des Fernverkehrs und  ca.18.000 Reisenden im Nahverkehr frequentiert wird, gibt es wahrscheinlich auch in Zukunft keinen Service-Point. Ein Service-Point bindet dauerhaft Personal, das wiederum als Helfer auf den Gleisen fehlen würde. Aktiver Service bedeute ausreichend Bahnpersonal auf den Gleisen bzw. jederzeit ansprechbar auf dem Bahnhofsgelände. Geplant sei für den Hanauer Hbf ein Service DB-Mitarbeiter und ein Auszubildender.

Seit dem 1. Oktober 2001 wird der gebührenpflichtige Parkraum im Umfeld des Bahnhofs von Streifenwachen der Bahnschutzgesellschaft kontrolliert. Das Problem, dass nicht genügend Parkplätze zu Verfügung stehen, ist schon deshalb nicht leicht zu lösen, weil die Flächen um den Bahnhof drei verschiedenen Eigentümern gehöre: der Stadt Hanau, DB Immobilien und DB Service & Station. Viele gemietete Parkplätze seien unbesetzt bzw. es gibt eine hohe Zahl von Falschparkern (weil das Bezahlungsprinzip nicht verstanden wurde oder weil der bezahlte Platz fremdbesetzt ist). Eine effektivere Auslastung der bestehende Parkplätze soll durch den geplanten Automaten erreicht werden – gute Ergebnisse sind auf diese Weise z.B. in Wächtersbach erreicht worden. (Anmerkung der Protokollantin: am Südausgang/Auheimer Straße sind zahlreiche unbesetzte Parkplätze vorhanden, allerdings muss 5 Minuten Fußweg eingerechnet werden ).

Der schlechte bauliche Zustand der Parkplätze wird nicht geändert, weil sonst der Wochenpreis für einen Parkplatz (25 DM) auf ca. 80 DM angehoben werden müßte. Am Bahnhofsvorplatz sind Kurzzeitparkplätze geplant. Ein Fahrgast betonte die Notwendigkeit von Kurzzeitparkplätzen am Südeingang des Bahnhofs/Auheimer Straße, die umwegige Fahrten zum Nordeingang ersparen würden. Grundsätzlich besteht Handlungsbedarf für ein verbundweites Konzept, um einheitliche Parkregelungen und Gebühren (wenigstens für Jahreskartenbesitzer) für alle Verbundbahnhöfe zu ermöglichen.

Spezielle Orientierungshilfen für Sehbehinderte sind nicht geplant.

Der Mangel an funktionierenden Informationssystemen wurde von Fahrgästen mit vielen erlebten Situationen beschrieben. Regelmäßige Bus- und Bahnfahrer könnten mit angesagten Verspätungen ihre Anschlüsse alternativ auswählen und sich somit unangenehme Wartezeiten ersparen. Herr Haas will die Problematik an das zuständige Stellwerk bzw. DB-Netz AG weitergeben. Darüber hinaus schlug Herr Haas eine sehr unkomplizierte Lösung vor: Beschwerden dieser Art, versehen mit Zugangabe, Datum und Uhrzeit, können direkt an ihn weitergegeben werden:

Herr Haas/Bahnhofsmanagement Fulda, Tel.-Nr.: 0661-18349,
Fax-Nr: 0661-18315. E-mail: Alexander.Haas@bku.db de,
DB Station & Service AG, Am Bahnhof 3, D 36037 Fulda.

Es wurde nochmals darauf hingewiesen, dass der Bhf Steinheim über gar keine Anzeigetafeln verfüge. Insbesondere Ortsfremde hätten daher Probleme zu erkennen, ob die einfahrende S-Bahn Richtung Wiesbaden oder Richtung Hanau fahre. Verspätungen werden nur vereinzelt angesagt. Herr Haas sagt eine Prüfung zu.
Eine elektronische Anzeigetafel kann aus Kostengründen für den Hanauer Hbf. nicht angeschafft werden. Monitore haben sich als ungeeignet erwiesen, weil sie schnell verdrecken und somit funktionsunfähig werden und wegen der kleinen Schrift von älteren Fahrgästen nicht angenommen werden.

Die Schließzeiten der Toiletten sind nach Meinung von Herrn Haas sinnvoll, sie verhinderten unsaubere Zustände und Daueraufenthalt von unerwünschten Personen. In naher Zukunft ist für die Toiletten des Hanauer Hbf. ein Pächterwechsel geplant.

Der Forderung des Fahrgastbeirates nach weiteren Sitzmöglichkeiten im Eingangsbereich kann nicht entsprochen werden, weil der Feuerwehr- und Fluchtweg versperrt werde und der Missbrauch von Nichtreisenden wahrscheinlich sei.

Bezüglich der Bahnhofsumfeldgestaltung ist eine Begehung mit Herrn Schönhals (Stadt Hanau) geplant. Herr Haas verwies diesbezüglich auch auf die Zuständigkeit der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft und bezeichnete es dann als großen Mangel, dass es diese Einrichtung in Hanau als Sonderstatus-Stadt im RMV-Gebiet nicht gibt.

Dieses Defizit habe u.a. die Folge, dass die Kommune ihre Finanzierungsmöglichkeiten (z.B. Gemeinde-Finanzierungsgesetz) nicht nutze. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Initiative der Bürgermeister/Innen, die viel bewirken könne.

Herr Haas notierte sich u.a. noch Beschwerden, die das getrennte Müllsammeln (verwirrende Etikettierung der Abfalltonnen, oben Papier- unten Verpackungseinwurf – dieser Mangel wurde nach der Sitzung des FGB behoben) und fehlende Faltblätter (Zugverbindungen) in den Ständern betrafen.

TOP 2

Herr Küpper und Herr Mieth berichteten von der Arbeit der Initiative Pro Spessart, die sich für den Erhalt des geschlossenen Naturgebietes „Naturpark Hessischer Spessart“ einsetzen. Grundsätzlich befürworten sie den ICE als attraktives Massenverkehrsmittel, doch die diskutierte Trassenführung zwischen Gelnhausen und Mottgers (ICE – Nordspessart – Trasse, mit Anbindung an die Mottgers-Spange) lehnen sie ab. Anhand mitgebrachter Karten und Bildmaterial erläuterten sie ausführlich ihre Argumente (siehe Karte  unter     ) : unverhältnismäßiger Platzverbrauch durch Bauarbeiten, enorme Landschaftsveränderungen, Zerstörung von Ortschaften.
Der Bau der ICE-Nordspessart-Trasse würde eine wesentliche Verlängerung der Gesamtfahrstrecken Gelnhausen- Fulda und Hanau-Würzburg bedeuten. Durch die Führung des Schnellverkehrs von Hanau nach Würzburg über die Spessart-Trasse wird der ICE-Halt in Aschaffenburg aufgehoben und somit dieser Wirtschaftsraum benachteiligt. Die Initiative Pro Spessart befürchtet des weiteren, dass mit dem Bau der Nordspessart-Trasse die Kinzigtalbahn als Regionalbahn herabgestuft wird und die Interessen der Pendler aus dem Kinzigtal künftig vernachlässigt werden.

TOP 3

Wegen der bereits langen Sitzungsdauer gab es keinen weiteren Diskussionsbedarf. Die Anwesenden einigten sich auf folgende Termine für den Fahrgastbeirat Raum Hanau: Dienstag, 6. März (Gast: Frau Härtel, Oberbürgermeisterin Stadt Hanau), Mittwoch, 25. April und Mittwoch, 6. April 2001 jeweils 19.30 Uhr.



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